Angkor Wat in Kambodscha
Geschichte
Im 1. Jahrhundert wurden unter König Jasowarman zahlreiche Bewässerungsanlagen und Stauseen errichtet. Dies führte beispielsweise dazu, dass die Bauern bis zu drei mal im Jahr Reis ernten konnten. Diese erfolgreiche Landwirtschaft führte zu Nahrungsüberschüssen und brachte dem Khmer-Reich großen Reichtum. So kam es, dass das Land neben China zur stärksten asiatischen Macht aufstieg, und die Khmer in der Lage waren, große Städte und gewaltige Tempelanlagen zu errichten.
Die Herrscher der Khmer sahen sich als Gottkönige. Jeder von ihnen ließ sich einen eigenen Tempel errichten, der einer Gottheit geweiht war. Der König spiegelte mit seinem Tempel somit gleichzeitig den jeweiligen Gott wider, mit dem er sich nach seinem Tod vereinen sollte. Dieser hinduistische Brauch gipfelte im Bau des Tempels Angkor Wat, in welchem Surjawarman II. hoffte, sich nach seinem Ableben mit der Gottheit Vishnu zu vereinigen.
Baukunst
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Eingewachsene Wurzel im Angkor Tempel in Kambodscha, © eccolo / Fotolia
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Die Gebäude wurden aus kunstvoll gestalteten andsteinen zusammengesetzt. Die zahlreichen Kanäle der Anlage dienten den Arbeitern auch dazu, die riesigen Steinbrocken mit Flößen zu transportieren. Für den Bau wurden die Blöcke mit besonderen Schleifanlagen so bearbeitet, dass sie ohne erkennbare Zwischenräume aufeinandergesetzen werden konnten.
Das Gebiet von Angkor Wat ist von einem 200 m breiten und 6 km langen Wassergraben umgeben, der den "Ur-Ozean" darstellt. Dieser ordnet sich, zusammen mit den zahlreichen Bauten der Tempelanlage, in das Bild eines symbolischen Universums ein. Im Zentrum steht ein markanter Tempel mit fünf nach Lotusblüten geformten Türmen.
Der größte Turm ist 65 m hoch. Viele der Tempelwände sind mit steinernen Figuren dekoriert, die Tänzerinnen - so genannte psaras - darstellen. Jede Figur hat eigene, besondere Merkmale, so dass sie sich untereinander nicht gleichen. Die gewaltigen Bauten sind von zahlreichen Schäden übersät. Witterungseinflüsse, der wuchernde rwald und menschliche Zerstörungskraft, wie zum Beispiel die zahlreichen Plünderungen der Siamesen im 15. Jahrhundert, haben den Tempeln zugesetzt. Ein weiterer Grund für den Zerfall ist, dass sich die Khmer ab dem 13. Jahrhundert dem Buddhismus zuwandten, wodurch das Prinzip des Gottkönigs aus der Mode geriet.
Zahlreiche Arbeiter lehnten es ab, für ihre Herrscher Sklavendienste zu leisten und ließen die Bewässerungsanlagen sowie die Bauten langsam verfallen.
Heutige Situation
Nachdem es, bedingt durch die politische Lage in Kambodscha, auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert kaum möglich war, Restaurationsarbeiten vorzunehmen, sind inzwischen unterschiedliche Organisationen damit beschäftigt, den weiteren Zerfall von Angkor Wat zu stoppen.Neben den Touristen gehören buddhistische Mönche zu den täglichen Besuchern des Tempels.
Nationale Bedeutung
Angkor Wat fungiert als herausragendes nationales Symbol, das repräsentativ für die Khmerkultur und das heutige kambodschanische Volk steht. Es findet sich daher als Abbildung in vielfältigen staatlichen Zusammenhängen, auf der Nationalflagge, den Geldscheinen etc. Selbst in der Zeit des Regimes der Roten Khmer war eine goldene Silhouette des Tempels Teil der Flagge Kambodschas.