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Digitale Medien in der Immobiliensuche - Ein Überblick

Vorteile für Anbieter und Nachfrager von Immobilien
Käufer und Mieter nutzen das Internet vor allem, um sich einen Marktüberblick zu verschaffen und so Transparenz zu erhalten. Die Art der Objektpräsentation spielt eine wichtige Rolle: Im Gegensatz zu Printmedien können im Internet sowohl aussagekräftige Exposés (inkl. zahlreicher Fotos, Grundrisse und Video-Touren) als auch Umfeldinformationen des Objekts veröffentlicht werden, welche dem Interes-senten eine bessere Vorauswahl ermöglichen, als es bei Print-Anzeigen der Fall ist. Damit können die Nachfrager erfolglose Besichtigungstermine vermeiden bzw. reduzieren, was ebenso auf Anbieterseite Zeit und Ressourcen erspart.

Hinzu kommen die Vergleichsmöglichkeiten der Angebote untereinander hinsichtlich Größe, Ausstattung, Lage (inkl. Nähe zu Verkehrsmitteln, Schulen etc.) sowie - bei Verfügbarkeit der Daten - zur Preisbewertung. In den USA bietet beispielsweise das im Jahr 2005 gegründete Immobilienportal Zillow durch die Veröffentlichung historischer Kaufpreise seinen Nutzern eine bis dahin nicht verfügbare Entschei-dungshilfe bei der Immobilienbewertung. Im Dezember 2013 hatte dieses Portal rund 50 Millionen Besucher und lag damit deutlich vor Mitbewerbern wie Realtor und Trulia.

Gleichzeitig haben auch Immobilienanbieter zahlreiche Vorteile durch die Nutzung der digitalen Medien im Vergleich zu Print oder Außenwerbung, wie in nachfolgenden Übersicht zusammenfassend dargestellt ist:

Vorteile vom Immobilienbörsen etc..
Tab: 1: Vorteile digitaler Medien zur Objektsuche für Anbieter und Nachfrager

Immobilienportale für Wohnimmobilien
Je nach Region übersteigt die Nachfrage mitunter deutlich das auf den Immobilienportalen verfügbare Angebot, so dass Objekte häufig nur für kurze Zeit inseriert werden. Für den ökonomischen Erfolg der Portalbetreiber jedoch ist eine hohe Zahl von gleichzeitig verfügbaren Objekten besser, da deren monatliche Nutzungsgebühren nach der Anzahl der gleichzeitig inserierten Immobilien gestaffelt sind. Portalbetreiber versuchen über eine Regionalisierung ihrer Angebote weitere, für Suchmaschinen relevante, Inhalte ("Content") zu schaffen.

Dahinter steht die Absicht, bei regional eingegrenzten Suchanfragen wie "Einfamilienhaus München" oder "Übersiedlung Wien" in Google, Bing oder Yahoo unter den ersten organischen Suchergebnissen gelistet zu werden. Für die Portalbetreiber sind diese, von den Suchmaschinen vermittelten Website-Besucher somit kostenlos, da hier keine Zahlungen an die Suchmaschinen-Betreiber erforderlich sind. Im Gegensatz dazu kostet die Schaltung von Textanzeigen wie bei Google Adwords bei Suchworten wie "Immobilien" oder "Wohngemeinschaft" bis zu 3,00 Euro pro Klick. Für Wohnungen wird auch in sozialen Medien Werbung gemacht. .

Weiterhin suchen die Portalbetreiber ihre Produktpalette auch mit Zusatzleistungen wie Inseraten von Umzugs-Dienstleistern zu verbreitern. Dies gilt sowohl für kleinere Portalbetreiber wie Immo4trans, als auch für den Marktführer Immobilienscout24, dessen Preismodell für gewerbliche Inserate seit Januar 2011 zwischen vier Objekt-Regionen (Ballungszentren, Umland von Ballungszentren, Flächenland sowie strukturschwächere Gebiete) differenziert. Die Regionalisierung eröffnet zudem Projektentwicklern / Anbietern mit regionalem Fokus die Möglichkeit, ihren Bekanntheitsgrad auch durch Imagewerbung auf den großen Portalen zu erhöhen. Gleichzeitig stellt regional angezeigte Displaywerbung eine zusätzliche Einnahmequelle für die Portalbetreiber dar.

Immobilienportale für Gewerbeimmobilien
Zur Erschließung des umsatzstarken Marktes für Gewerbeimmobilien und Anlageprojekte sind in den letzten Jahren mehrere geschlossene Internet-Plattformen für die Vermarktung größerer Immobilienprojekte an gewerbliche Immobilienhändler und Investoren entstanden. Unterscheidungskriterien derartiger Plattformen im Vergleich zu Immobilienportalen wie Immonet sind, neben der geschlossen Benut-zergruppe, das Investitionsvolumen, die Qualität und Kontrolle der Objektdaten durch den Betreiber sowie die Art der Transaktion (Verkauf, Vermietung oder Auktion).

So hat Immobilienscout24 im Jahr 2011 das "CommericalNetwork" gegründet, wel-ches sich an professionelle Investoren und Eigentümer bzw. Makler von Gewerbe- und Investitionsobjekten richtet. Im Jahr 2012 belief sich das Gesamtvolumen der angebotenen Immobilien auf rund fünf Milliarden Euro, wobei sich die Transaktio-nen in den Assetklassen Wohnen, Büro und Einzelhandel zwischen 2,5 bis elf Millionen Euro bewegten.

Eine andere, anbieterunabhängige Plattform ist Asset Profiler mit einem Angebotsvolumen von ca. 5,8 Milliarden Euro und rund 600 re-gistrierten Anbietern sowie 550 Investoren per September 2013. Zu nennen ist auch die Goldenquest Plattform des Immobiliendienstleisters Savills für Objekte bis 20 Millionen Euro Investitionssumme. Nach Angaben von Savills wurde seit dem Start dieses Portals im Jahr 2008 für 65 Objekte auf diesem Weg ein Käufer gefunden. Goldenquest umfasst ausschließlich die von Savills betreuten Objekte und gewährt anderen Maklern keinen Zugang. Damit kommt dieses Portal für Projekt-entwickler mit Direktvertrieb sowie sonstige Immobilieneigentümer nicht als Ver-triebsweg in Betracht.

Autor: Wolfgang Raudschus

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